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Psychotherapie geht alle an – Teil 12: Psychische Notfälle und Krisen

Der zwölfte – und damit letzte Teil – beschäftigt sich mit psychischen Notfällen und Krisen.

©Kerstin Nussbächer / SRH Wilhelm Löhe Hochschule

Psychische Notfälle und Krisen sind häufig sehr heikel, da sie oft umgehende Hilfe und Maßnahmen einfordern. Zur Notfallintervention gibt es in Deutschland verschiedene Versorgungsstrukturen. Auf wesentliche Unterstützungsmöglichkeiten sei im Folgenden eingegangen.

Jede Krise ist anders

Bei Krisen kann unterschieden werden, ob es sich um eine Krise aufgrund einer Veränderung der Lebenssituation oder ob es sich um eine traumatische Krise handelt, die häufig mit einem Schock beginnt. Allgemein ist es wichtig, einem Menschen Verständnis und Hilfsbereitschaft zu zeigen, der sich in einer Krise befindet.

Primär geht es darum die Sicherheit für Leib und Leben herzustellen oder zu garantieren. Das bedeutet, wenn eine Person körperlich verletzt ist, dass als erstes diese Verletzungen versorgt werden sollten. Bei Äußerungen von Suizidalität und Fremdgefährdung sollten diese immer ernst genommen und nicht bagatellisiert werden. Besteht eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung, sollte dies konkret angesprochen werden. Umgehend sollte die Sicherheit für die Person selber und/oder für andere Menschen hergestellt und gewährleistet werden. Das kann über unterschiedliches Vorgehen passieren.

Sofern ein Mensch absprachefähig und bereit ist, mit in eine Klinik zu fahren, können Angehörige die Person zur weiteren Abklärung der Selbst- oder Fremdgefährdung begleiten. Dort wird neben der weiteren Abklärung auch versucht, den/die Auslöser zu eruieren, z. B. auch die über die Diagnostik einer zugrundeliegenden psychischen Störung. Kommt es jedoch zu riskanten Situationen oder zeigt sich eine Person nicht absprachefähig und bereitwillig, sollte je nach Situation Amtshilfe über die Polizei und ggf. Notarzt geholt werden.

Bei anderen Notfallsituationen und Krisen, jenseits der Selbst- oder Fremdgefährdung kann abgewogen werden, wodurch eine Person Unterstützung erfahren kann. Wichtig ist, dass die Person nicht alleine mit der Krisenbewältigung gelassen wird. Es können grundsätzlich telefonische Unterstützungsmöglichkeiten (siehe Schaukasten) in Betracht gezogen werden, sowie hausärztliche Beratung über weitere Interventionsmöglichkeiten, psychotherapeutische oder fachärztlich/psychiatrische Unterstützung, schulpsychologischer Dienst sowie sozialpsychiatrische Dienste, Kriseninterventionsdienste, Beratungsstellen oder Kliniken einbezogen werden.

Als Interventionen können je nach unterstützender Stelle beispielsweise Ruhe vermitteln, Gesprächstechniken (z. B. validieren, aktives und empathisches Zuhören, Konfrontation und Klarifikation), Informationsvermittlung, sensitives Aufzeigen von Perspektiven, imaginative Techniken, Entspannungstechniken, Handlungsanweisungen, Fürsorglichkeit und Vermittlung von Hoffnung, Erarbeitung von (Struktur-)Plänen, Grenzen setzen, medikamentöse Behandlung, etc. als Interventionen Anwendung finden.

Bei der Terminservicestelle kann über die bundesweite kostenfreien Rufnummer 116 117 u. a. auch angefragt werden, welche Psychotherapeut:innen kurzfristig Termine zur Krisenintervention anbieten.

Auch der Einbezug des sozialen Netzwerks (wichtige Bezugspersonen, Familie und/oder Freunden), kann einen stützenden und strukturierenden Rahmen bieten. Geistliche/Theolog:innen und Seelsorger bieten zudem auch Krisengespräche an.

Übersicht von Ansprechpartnern bei akuten Krisen und Notfällen:

Anlaufstelle

Telefon-Nr.

Polizei

110

Feuerwehr und Rettungsdienst

112

Ärztlicher Bereitschaftsdienst der KVB

116 117

Krisendienst Mittelfranken

0911 – 42 48 55 0

Telefonseelsorge

0800 – 11 10 111

0800 – 11 10 222

Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon

116 111

Nummer gegen Kummer – Elterntelefon

0800 – 11 10 550

Kinder- und Jugendschutztelefon

0800 – 20 10 111

Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch

0800 – 22 55 530

 

 

Kliniken und Institutsambulanz für Kinder und Jugendliche

Telefon-Nr.

Psychiatrische Institutsambulanz für Kinder- und Jugendliche,
Neustadt a.d.Aisch
Psychiatrie & Psychotherapie Neustadt a.d. Aisch (bezirkskliniken-mfr.de)

09161 – 873 190

Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Bezirksklinikum Ansbach
Mit Psychiatrische Institutsambulanz und Tagesklinik für Kinder und Jugendliche
Kinder- & Jugendpsychiatrie Ansbach | Bezirkskliniken Mittelfranken (bezirkskliniken-mfr.de)

0981 – 46530

Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit,
Uniklinikum Erlangen

Mit Institutsambulanz

Sprechstunden - Kinderpsychiatrie | Uniklinikum Erlangen (uk-erlangen.de)

09131 – 85-39 123

Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Klinikum Nürnberg

Kinder- und Jugendpsychiatrie, Klinikum Nürnberg | NÜRNBERG (klinikum-nuernberg.de)

0911 – 398-2800

 

 

Kliniken, Institutsambulanten und Tageskliniken für Erwachsene

Telefon-Nr.

Psychiatrische Institutsambulanz, Neustadt a.d.Aisch

Psychiatrie & Psychotherapie Neustadt a.d. Aisch (bezirkskliniken-mfr.de)

09161 – 872 90-40

Psychiatrische Tagesklinik, Neustadt a.d.Aisch

Psychiatrie & Psychotherapie Neustadt a.d. Aisch (bezirkskliniken-mfr.de)

09161 – 872 90-0

Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Bezirksklinikum Ansbach

Mit Psychiatrischer Institutsambulanz und Tagesklinik

Bezirksklinikum Ansbach | Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie (bezirkskliniken-mfr.de)

0981 – 46 53-0

Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Uniklinikum Erlangen

Home - Psychiatrie | Uniklinikum Erlangen (uk-erlangen.de)

 

Klinik für Psychiatrie, Sucht, Psychotherapie und Psychosomatik, Klinikum am Europakanal, Erlangen

Klinikum am Europakanal Erlangen | Psychiatrie, Sucht, Psychosomatik (bezirkskliniken-mfr.de)

09131 – 753-0

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Nürnberg Nord

Mit Psychiatrischer Institutsambulanz und Notfallambulanz

Klinik für Psychiatrie, Klinikum Nürnberg | NÜRNBERG (klinikum-nuernberg.de)

0911 – 398-2829

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Frankenalb-Klinik Engelthal

Frankenalb-Klinik Engelthal: Psychiatrie / Privatstation (bezirkskliniken-mfr.de)

09158 – 926-0

 

 

Online-Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene (bis 21 bzw. 25 Jahren) von Jugendlichen (Peer to Peer)

Telefon-Nr. bzw.

Webseite

Youth-Life-Line – Im Leben bleiben!

Anonyme online-Beratung speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre in akuten Krisen und bei Suizidgefährdung

070 – 712 542 81

www.youth-life-line.de

[U25]-Deutschland – anonyme Online-Beratung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

www.u25-deutschland.de

   

 

Um Interessierten psychotherapeutische Aspekte näher zu bringen, stellt Prof. Dr. Philipp Stang (SRH Wilhelm Löhe Hochschule Fürth) in einer Artikelreihe mit dem Titel „Psychotherapie geht alle an“ verschiedene Schwerpunkte dar. Bei uns sind folgende weitere Artikel erschienen:

Teil 11: Behandlungsspielraum und Befugnisse

Teil 10: Mediakation versus Psychotherapie

Teil 9: Selbsthilfe

Teil 8: Forschung und Wirksamkeit: „Bringt Psychotherapie etwas?“

Teil 7: Ablauf einer Psychotherapie

Teil 6: Psychotherapeutische Diagnostik

Teil 5: Unterschiedliche Psychotherapieformen

Teil 4: Ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung

Teil 3: Wohin geht man?

Teil 2: Berufsfelder

Teil 1: Psychotherapie und deren Zugang

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