Psychotherapie geht alle an – Teil 12: Psychische Notfälle und Krisen
Psychische Notfälle und Krisen sind häufig sehr heikel, da sie oft umgehende Hilfe und Maßnahmen einfordern. Zur Notfallintervention gibt es in Deutschland verschiedene Versorgungsstrukturen. Auf wesentliche Unterstützungsmöglichkeiten sei im Folgenden eingegangen.
Jede Krise ist anders
Bei Krisen kann unterschieden werden, ob es sich um eine Krise aufgrund einer Veränderung der Lebenssituation oder ob es sich um eine traumatische Krise handelt, die häufig mit einem Schock beginnt. Allgemein ist es wichtig, einem Menschen Verständnis und Hilfsbereitschaft zu zeigen, der sich in einer Krise befindet.
Primär geht es darum die Sicherheit für Leib und Leben herzustellen oder zu garantieren. Das bedeutet, wenn eine Person körperlich verletzt ist, dass als erstes diese Verletzungen versorgt werden sollten. Bei Äußerungen von Suizidalität und Fremdgefährdung sollten diese immer ernst genommen und nicht bagatellisiert werden. Besteht eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung, sollte dies konkret angesprochen werden. Umgehend sollte die Sicherheit für die Person selber und/oder für andere Menschen hergestellt und gewährleistet werden. Das kann über unterschiedliches Vorgehen passieren.
Sofern ein Mensch absprachefähig und bereit ist, mit in eine Klinik zu fahren, können Angehörige die Person zur weiteren Abklärung der Selbst- oder Fremdgefährdung begleiten. Dort wird neben der weiteren Abklärung auch versucht, den/die Auslöser zu eruieren, z. B. auch die über die Diagnostik einer zugrundeliegenden psychischen Störung. Kommt es jedoch zu riskanten Situationen oder zeigt sich eine Person nicht absprachefähig und bereitwillig, sollte je nach Situation Amtshilfe über die Polizei und ggf. Notarzt geholt werden.
Bei anderen Notfallsituationen und Krisen, jenseits der Selbst- oder Fremdgefährdung kann abgewogen werden, wodurch eine Person Unterstützung erfahren kann. Wichtig ist, dass die Person nicht alleine mit der Krisenbewältigung gelassen wird. Es können grundsätzlich telefonische Unterstützungsmöglichkeiten (siehe Schaukasten) in Betracht gezogen werden, sowie hausärztliche Beratung über weitere Interventionsmöglichkeiten, psychotherapeutische oder fachärztlich/psychiatrische Unterstützung, schulpsychologischer Dienst sowie sozialpsychiatrische Dienste, Kriseninterventionsdienste, Beratungsstellen oder Kliniken einbezogen werden.
Als Interventionen können je nach unterstützender Stelle beispielsweise Ruhe vermitteln, Gesprächstechniken (z. B. validieren, aktives und empathisches Zuhören, Konfrontation und Klarifikation), Informationsvermittlung, sensitives Aufzeigen von Perspektiven, imaginative Techniken, Entspannungstechniken, Handlungsanweisungen, Fürsorglichkeit und Vermittlung von Hoffnung, Erarbeitung von (Struktur-)Plänen, Grenzen setzen, medikamentöse Behandlung, etc. als Interventionen Anwendung finden.
Bei der Terminservicestelle kann über die bundesweite kostenfreien Rufnummer 116 117 u. a. auch angefragt werden, welche Psychotherapeut:innen kurzfristig Termine zur Krisenintervention anbieten.
Auch der Einbezug des sozialen Netzwerks (wichtige Bezugspersonen, Familie und/oder Freunden), kann einen stützenden und strukturierenden Rahmen bieten. Geistliche/Theolog:innen und Seelsorger bieten zudem auch Krisengespräche an.
Übersicht von Ansprechpartnern bei akuten Krisen und Notfällen:
Anlaufstelle | Telefon-Nr. | |
Polizei | 110 | |
Feuerwehr und Rettungsdienst | 112 | |
Ärztlicher Bereitschaftsdienst der KVB | 116 117 | |
Krisendienst Mittelfranken | 0911 – 42 48 55 0 | |
Telefonseelsorge | 0800 – 11 10 111 0800 – 11 10 222 | |
Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon | 116 111 | |
Nummer gegen Kummer – Elterntelefon | 0800 – 11 10 550 | |
Kinder- und Jugendschutztelefon | 0800 – 20 10 111 | |
Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch | 0800 – 22 55 530 | |
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Kliniken und Institutsambulanz für Kinder und Jugendliche | Telefon-Nr. | |
Psychiatrische Institutsambulanz für Kinder- und Jugendliche, | 09161 – 873 190 | |
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Bezirksklinikum Ansbach | 0981 – 46530 | |
Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit, Mit Institutsambulanz Sprechstunden - Kinderpsychiatrie | Uniklinikum Erlangen (uk-erlangen.de) | 09131 – 85-39 123 | |
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Klinikum Nürnberg Kinder- und Jugendpsychiatrie, Klinikum Nürnberg | NÜRNBERG (klinikum-nuernberg.de) | 0911 – 398-2800 | |
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Kliniken, Institutsambulanten und Tageskliniken für Erwachsene | Telefon-Nr. | |
Psychiatrische Institutsambulanz, Neustadt a.d.Aisch Psychiatrie & Psychotherapie Neustadt a.d. Aisch (bezirkskliniken-mfr.de) | 09161 – 872 90-40 | |
Psychiatrische Tagesklinik, Neustadt a.d.Aisch Psychiatrie & Psychotherapie Neustadt a.d. Aisch (bezirkskliniken-mfr.de) | 09161 – 872 90-0 | |
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Bezirksklinikum Ansbach Mit Psychiatrischer Institutsambulanz und Tagesklinik Bezirksklinikum Ansbach | Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie (bezirkskliniken-mfr.de) | 0981 – 46 53-0 | |
Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Uniklinikum Erlangen | ||
Klinik für Psychiatrie, Sucht, Psychotherapie und Psychosomatik, Klinikum am Europakanal, Erlangen Klinikum am Europakanal Erlangen | Psychiatrie, Sucht, Psychosomatik (bezirkskliniken-mfr.de) | 09131 – 753-0 | |
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Nürnberg Nord Mit Psychiatrischer Institutsambulanz und Notfallambulanz Klinik für Psychiatrie, Klinikum Nürnberg | NÜRNBERG (klinikum-nuernberg.de) | 0911 – 398-2829 | |
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Frankenalb-Klinik Engelthal Frankenalb-Klinik Engelthal: Psychiatrie / Privatstation (bezirkskliniken-mfr.de) | 09158 – 926-0 | |
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Online-Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene (bis 21 bzw. 25 Jahren) von Jugendlichen (Peer to Peer) | Telefon-Nr. bzw. Webseite | |
Youth-Life-Line – Im Leben bleiben! Anonyme online-Beratung speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre in akuten Krisen und bei Suizidgefährdung | 070 – 712 542 81 | |
[U25]-Deutschland – anonyme Online-Beratung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene | ||
Um Interessierten psychotherapeutische Aspekte näher zu bringen, stellt Prof. Dr. Philipp Stang (SRH Wilhelm Löhe Hochschule Fürth) in einer Artikelreihe mit dem Titel „Psychotherapie geht alle an“ verschiedene Schwerpunkte dar. Bei uns sind folgende weitere Artikel erschienen:
Teil 11: Behandlungsspielraum und Befugnisse
Teil 10: Mediakation versus Psychotherapie
Teil 9: Selbsthilfe
Teil 8: Forschung und Wirksamkeit: „Bringt Psychotherapie etwas?“
Teil 7: Ablauf einer Psychotherapie
Teil 6: Psychotherapeutische Diagnostik
Teil 5: Unterschiedliche Psychotherapieformen
Teil 4: Ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung
Teil 3: Wohin geht man?
Teil 2: Berufsfelder
Teil 1: Psychotherapie und deren Zugang